21
Dez
2009

Schnee

Schnee

Neulich wuchs noch grüner Klee,
heute liegt darüber Schnee.
Durch den weißen Winterwald
pfeift Dezemberwind so kalt.

Schon um drei beginnt’s zu dunkeln,
nur die Eiskristalle funkeln.
Nicht der kleinste Sonnenstrahl
schimmert durch die Wolken mal.

Brauner Matsch spritzt durch die Straßen,
wenn die Autos drüber rasen.
Hab nen hellen Mantel an,
den ich nunmehr waschen kann.

Habe blaugefrorne Hände,
kalte Ohren ohne Ende,
eile heimwärts durch den Schnee,
sehne mich nach heißem Tee.

Bald wird uns ein Kind geboren.
Gestern ist ein Mann erfroren.
Obdachlos und ohne Schutz
lag er morgens tot im Schmutz.

Vögel piepen leis und kläglich,
Straßenkatzen friern unsäglich.
Dieser Winter kalt und rau,
der plagt nicht nur Mann und Frau.

Will mich weiter nicht beklagen,
will mich lieber einmal fragen,
ob ich denn nicht dann und wann
diesen Armen helfen kann.

(Bild: Adolf Friedrich Erdmann von Menzel,
Berliner Hinterhäuser im Schnee)
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