5
Dez
2010

Jägerlatein

Die Nahrung war zur Urzeit knapp,
die Männer machten Zappzerapp
mit allem, was da kreucht und fleucht,
das Eiweiß hat ihr Hirn verseucht.

Drum gehen sie noch heute jagen,
die Beute wird nach Haus getragen,
wird abgenagt bis aufs Gebein,
das schmeißt man in die Asche rein.

Der edle Pilz im grünen Moose,
die rote Frucht der Heckenrose,
Die süßen Beeren drauß im Wald
verfaulen und erfrieren bald.

Das zarte Sauerampferblatt
macht heut nur noch die Raupen satt,
kein Kräuterweiblein pflückt den Dost,
stattdessen frisst man Currywurst.

Sie trampeln durch die ganze Welt,
die grünen Jäger auf dem Feld.
Dort, wo sie waren, wächst kein Gras
und hoppelt auch kein Osterhas.
1002 mal gelesen
deprifrei-leben - 7. Dez, 18:00

Wieder wunderschön gedichtet. Ich kann nichts kritisieren, weil es perfekt ist. Ich kann mir alles sehr gut bildlich vorstellen. :-)

Halbe Frau - 6. Jan, 23:36

Danke für dein schönes Lob! :-)
Emilein - 7. Dez, 19:42

unglaublich schön! Und so viel wahres drinn!
besonders ausdrucksvoll sind die Gegensätze wie z.B. in Strophe drei. Wirklich schön :)
Wir sollten mehr darauf achten, was wir tun..

Halbe Frau - 6. Jan, 23:39

Ja, wir sollten darauf achten, was wir tun! Wie schrieb schon Rio Reiser: "Nach jedem Schritt, den du gehst, und nach jedem Wort, das du sagst, und nach jedem Bissen, den du isst, ist die Welt anders als sie vorher war."
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