2
Feb
2010

Im Schlachthaus

Corinth

In einer düstren Stube wabert Dampf,
ein Ochse hängt darin im eignen Blut.
Zu Boden strömt die brennend rote Flut,
zeugt als Fanal von seinem Todeskampf.

Die Männer tun ihr Werk in stummer Wut.
Zwar wand das Tier verzweifelt sich im Kampf,
doch nützte kein Gebrüll und kein Gestampf,
die Mörder schlugen zu, geschickt und gut.

Sie kreuzigten die arme Kreatur,
nun wüten sie bis in die tiefe Nacht
und brechen ihr die Knochen, kalt und stur.

Als ich das Bild sah, hab ich mir gedacht:
Wie schön und friedlich wäre die Natur
ohne der Menschen Durst nach Blut und Macht.

(Bild: Lovis Corinth, Im Schlachthaus)
1374 mal gelesen
deprifrei-leben - 10. Feb, 20:44

Tolles Gedicht!
Der Rhythmus stimmt und die Reime gefallen mir.
Tust du dich immer von gemalten Bildern inspirieren?

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