4
Mai
2010

Tu's nicht!

bundeswehr2

Immer wurden sie bestohlen,
mal ganz dreist und mal verhohlen,
die Indianer, die Kreolen,
die Afghanen und die Polen.

Tu nicht, was man dir befohlen,
nimm fürs Töten keine Kohlen,
folg nicht Helden und Idolen,
ausstaffiert mit Kriegssymbolen.

Hörst du sie zum Angriff johlen,
hörst das Rattern der Pistolen,
mach am besten dich verstohlen
gleich davon auf leisen Sohlen.

(Bild: Deutsche Soldaten der schnellen Eingreiftruppe üben bei Masar-i-Scharif ein Feuergefecht, dpa)
1298 mal gelesen
deprifrei-leben - 4. Mai, 19:26

Wow, toll! Was für eine Sprachgewalt! Das klingt, als ob Soldatenstiefel im Gleichschritt marschieren. Das Gedicht klingt wie Sprechgesang. Das beste Werk, was ich bisher von dir las.

Halbe Frau - 4. Mai, 20:13

dass du das gedicht gut findest, freut mich sehr. musste in einem gedichteforum herbe kritik dafür einstecken, so dass mir schon zweifel kamen. danke!
deprifrei-leben - 5. Mai, 21:31

Warum hast du Kritik bekommen?
Verstehe ich net.

Halbe Frau - 6. Mai, 00:51

es hieß...

...die reime auf -olen wären zu trivial für die ernsthaftigkeit des textes. doch finde ich dein argument, dass das gedicht dadurch an soldaten erinnert, die im gleichschritt marschieren, sehr schlüssig.

...würde ein soldat auf seinen sold verzichten statt nach afghanistan zu gehen, würde man ihn für verrückt erklären.

...desertieren wäre heutzutage nicht möglich. aber der irak-krieg hat ja das gegenteil bewiesen. da gelang es über 5000 soldaten, sich zu verstecken.

...wegen der ratternden pistolen (gemeint sind mp's) hätte das gedicht was von 1. weltkrieg-romantik.

Halbe Frau - 7. Mai, 21:54

ein neues bild zum gedicht.
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