Klein-Pietje
Klein-Pietje war ein armer Jung,
wuchs auf in Gassen voller Dung.
Den Vater hat er kaum gekannt,
die Mutter war stets abgebrannt.
Es herrschte Elend viel und Not,
das halbe Viertel war schon tot.
Da gab’s nur eines: Nichts wie fort!
Und schnell verließ er diesen Ort.
Als kleinen Schiffsjung zog es ihn
nach Norden bis nach Dublin hin.
Den letzten Penny opfert er
im Pub für Whiskey und Liqueur.
Da lacht ein Kind mit rotem Haar -
Seeräuber-Jenny ist’s, na klar -
dem lütten Pietje ins Gesicht,
sagt: "Deinen Penny will ich nicht,
denn du bist ganz allein mein Schatz!"
Und nimmt auf seinem Schoß gleich Platz.
In ihrer Kammer Stund um Stund,
da ging’s von nun an richtig rund.
Jenny hob grad ihr Röckchen hoch,
da sprach Klein-Pietje: "Guck, ein Loch!
Ich will es flicken dir im Nu!"
Und stopfte flink das Löchlein zu.
Sie liebten sich von Herzen sehr,
und Pietje ward das Herz so schwer,
auch Jenny weinte bitterlich,
als sie in tiefster Nacht fortschlich,
verkauft für ein klein Stückchen Brot:
Der Hunger war der Liebe Tod.
Der Pietje ward ein Trunkenbold,
fast hätt der Teufel ihn geholt,
fuhr über Ozeane hin,
hatte nur Seemannsgarn im Sinn.
Auf einem Eiland traf er dann
Jenny als Hula-Mädchen an.
Und in der Hütte Stund um Stund,
da ging’s von nun an richtig rund.
(Bild: Ernst Ludwig Kirchner, Großes Liebespaar)
Halbe Frau - 20. Feb, 00:05
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