König der Könige
Mit liebevollem Herzen
lud er zum Abendmahl,
das Böse auszumerzen,
und bald begann die Qual.
Für dreißig Silberlinge
bekam er einen Kuss
und spürt' des Schwertes Klinge,
nun kam’s, wie’s kommen muss.
Dem Mob zum Spott und Hohne
der König ward geschmückt
mit einer Dornenkrone,
die ihm ins Fleisch gedrückt.
Ein Kreuz auf seinem Rücken
ging er ein letztes Mal
mit tränenleeren Blicken
durch unser Jammertal.
Der König aller Herzen,
arm, wie man ihn nie sah,
erreichte unter Schmerzen
den Berg von Golgatha.
Dort an das Kreuz geschlagen
er zwischen Mördern hing,
konnt noch zum Vater klagen,
eh ihm sein Sinn verging.
Und um die neunte Stunde
ging er von dieser Welt.
Ich sag aus tiefstem Grunde:
Nur Liebe ist’s, was zählt.
Aus Lieb ist er gestorben,
der König sanft und rein,
sonst wär die Welt verdorben.
Will Kind der Liebe sein!
(Bild: Meister Bertram von Minden, Kreuzannagelung)
Halbe Frau - 22. Apr, 13:07
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