30
Mai
2011

Berlin-Buch, ein unfreiwilliger Ausflug

"Ab nach Buch, in den OP-Saal!"
sprach die Ärztin. Diagnose:
Brustkrebs! Und so fuhr ich erst mal
hin mit vollgeschissner Hose.

Ach, mein Leben ist mir teuer!
Endlich wusste ich es besser.
Im erhabenen Gemäuer
legte ich mich unters Messer.

Von den Schwestern gab’s ein Lächeln,
von den Seelenklempnern Rat.
Um dem Tod davon zu hecheln,
schritt ich unverzagt zur Tat.

Chemo-, Strahlentherapien,
Blut gezapft, den Wert gemessen,
Albtraum, Fieberfantasien,
Brechreiz nach dem Abendessen.

Knapp dem Bruder Hein entronnen,
zieht es mich zum Schlosspark hin.
Blätter glänzen in der Sonne,
Vögel singen Sinfonien.

Auf dem Künstlerhof daneben
viele Menschen und Skulpturen.
Mittendrin im bunten Leben
hinterlass ich meine Spuren.

Rieselfelder in der Ferne,
grün, so weit das Auge reicht.
Schöne Welt, ich hab dich gerne,
und das Leben ist so leicht!

Auch wenn ich nun halbe Frau bin,
ist das keineswegs ein Fluch,
denn du gabst mir wieder Frohsinn.
Ich sag: Danke, Berlin-Buch!
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Die Prenzlberger Luft

In der Prenzlberger Luft
liegt ein ganz besondrer Duft,
ein Gemisch aus Currywurst,
Rülpsern nach dem Schwarzbierdurst,

Auspuffgasen vom Verkehr,
Hundekacke kreuz und quer,
Blütendüften vom Balkon,
Achselschweiß vom Stadion,

Babypopos, frisch und rein,
parfümierten Mägdelein;
auch der Freiheit süßer Duft
liegt natürlich in der Luft.
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Verlorenes Paradies

Halbe Frau

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