7
Sep
2015

Es ist wie verhext

Ich hänge um den Hals mir Amethysten,
les alle Horoskope, die es gibt,
frag Sterne, Blumen, Karten, ob sie wüssten,
ob ER mich auch ein kleines bisschen liebt.

Ach nein, er hat schon wieder eine Neue,
die schwarze Katze hat es mir gesagt.
Doch halte ich ihm insgeheim die Treue,
bis er das Weibsstück in die Hölle jagt.

Inzwischen bohr ich Nadeln in die Puppe,
entzünde Kerzen, sage Sprüche auf,
rühr Schlangeneier in die Hexensuppe.
So nimmt alsbald das Unheil seinen Lauf.

Wird mir mein Liebeszauber dann gelingen?
"Niemals!" miaut das schwarze Katzenvieh.
Werd mich mal wieder auf den Besen schwingen,
in diesem Fall versagt alle Magie.
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6
Sep
2015

Ich und mein Schatten

Wohin ich geh, ich gehe nicht allein.
An meiner Seit
zu jeder Zeit
wirst du, mein Schatten, mein Begleiter sein.

Am Morgen, wenn die güldne Sonne lacht,
gehn wir spaziern
auf Füßen viern
und wanken wieder heim um Mitternacht.

Da seh ich plötzlich im Laternenschein
dich riesengroß.
Was mach ich bloß?
Ich wollt doch ganz allein der Größte sein.

Wie werd ich dich, zum Kuckuck, wieder los?
Erschieß ich mich,
erschießt du dich.
Ja, die Idee ist wirklich grandios!
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5
Sep
2015

Marci Pop's Popnight

Punky Marci Pop lud ein
in den Sonntagsclub, wie fein!

Effi gab heut ihr Debut,
hoffe auf ein Déjà-vu.

Das Cathrinsche, Affenfrau,
kennt das Publikum genau.

Paris mit dem schwarzen Haar
brach die Herzen, das ist klar.

Anakonda war auf Koks,
machte lautstark ein paar Jokes.

Marco hat ganz zauberhaft
uns das schönste Licht verschafft.

Und die Gäste ganz am Schluss
tanzten, es war ein Genuss.

Trotz dem wilden Saus und Braus
riefen alle: Nazis raus!

Jennys Zeche ging aufs Haus,
soff sich voll, es war ein Graus.

Merci, Marci, nach der Show
sage ich: Bravissimo!
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1
Sep
2015

Der defizitäre Mann

Wir Zweibeiner sind leider unzulänglich.
Es zeigen sich oft um die Lebensmitte
verstärkt ein paar gewisse Defizite.
Das macht uns hoffnungslos und unzugänglich.

Ein Held zu sein ist nämlich heute Sitte,
ein Sieger, eloquent und überschwänglich,
der unverletzbar scheint und unempfänglich
für Seitenhiebe und gezielte Tritte.

Hol doch der Teufel diese Supermänner,
die als Gewinner stets vom Schlachtfeld gehen.
Mit denen komm ich nie auf einen Nenner.

Viel lieber will ich mit nem Typen gehen,
der auch mal weint, sagt Jenny euch als Kenner.
Das können alle Frauen gut verstehen.
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30
Aug
2015

Gerettet

Ich ging zum Alex
Nachts für mich hin,
Heimwärts zu fahren,
Das war mein Sinn.

Und vor mir sah ich
Ein Mädchen gehn,
Eiligen Schrittes,
Ich konnt’s verstehn.

Da huscht am Bauplatz
Ne Ratz vorbei,
Zwei fremde Frauen,
Ein lauter Schrei!

Ein Pärchen nahte,
War alarmiert,
Aber zum Glück war
Gar nichts passiert.

Am Alex fuhr dann
Auch gleich die Bahn,
Damit entkam ich
Dem Rattenwahn.
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24
Aug
2015

Oremus

Für cyparis

Wir rufen Dich in unsrer Not
in diesen bangen Stunden:
Lass bitte sie gesunden,
Du gütiger und lieber Gott!

Schenk ihr noch paar Sekunden
der Ewigkeit in unserm Boot,
das ohne sie zu kentern droht,
und viele frohe Runden.

Wir haben sie von Herzen gern,
drum möge sie genesen.
Drum bitten wir Dich, Gott den Herrn!

Was ist, sei nicht gewesen.
Was hier ist, sei kein ferner Stern.
Wolln frohe Botschaft lesen.
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1
Aug
2015

Rapunzel

Es war einmal ein Ehepaar,
die Frau in guter Hoffnung war.
In diesem Zustand, wie man weiß,
ist oft der Hunger groß und heiß.

Nach den Rapunzeln stand ihr Sinn
im Garten ihrer Nachbarin,
worauf gehorsam ihr Gemahl
im Garten die Rapunzeln stahl.

Doch merkte das die Nachbarin,
Frau Gotel, eine Zauberin.
Und furchtsam, wie die Männer sind,
versprach er ihr sogleich das Kind.

Sie schnappte sich das arme Wurm
und sperrte es in einen Turm.
Dort saß Rapunzel Jahr um Jahr
und immer länger wuchs ihr Haar.

Und quälte sie die Einsamkeit,
ließ sie’s herab von Zeit zu Zeit
für Zauberin und Edelmann -
und wurde schwanger irgendwann.

Da schnitt die Zauberin brutal
Rapunzels Haar ab ratzekahl
und trieb das Mädchen mit Geschrei
in eine karge Wüstenei.

Und als ihr Liebster wiederkam,
am Haar den Weg nach oben nahm
zur Kammer der Rapunzel hin,
saß drin die böse Zauberin.

Vor Schreck sprang er vom Turm geschwind,
fiel in den Dornbusch, wurde blind
und irrte hilflos durch das Land,
bis ihn Rapunzel endlich fand.

Sie küsste innig ihren Mann
und weinte. Eine Träne rann
dem Prinzen über das Gesicht,
gab ihm zurück das Augenlicht.

Sie lebten glücklich viele Jahr
mit ihrer großen Kinderschar.
Frau Gotel raufte sich das Haar,
bis nur ein Glatzkopf übrig war.
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28
Jun
2015

Elegie - nie

Nun, du bist nicht Ulrike von Levetzow
und ich bin nicht der alte Meister Goethe.
Doch leide ich wie er wohl tausend Nöte,
wenn du mich fragst, wie’s geht, und ich sag: Geht so.

Der Faun bläst uns ein Lied auf seiner Flöte.
Du bittest mich zum Tanz, das Lied ist so slow.
Ach, Liebe ist ja nur noch eine Live-Show.
Wie kommt es nur, dass ich trotzdem erröte?

Du Liebes, lass uns Raum und Zeit vergessen
und all die dummen Sprüch übers Alter.
Du denkst, das wäre allzu sehr vermessen?

Doch sind wir nicht viel mehr als Eintagsfalter.
Und haben wir uns erst einmal besessen,
dann gibt’s für uns ganz sicher keinen Halt mehr.
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Verlorenes Paradies

Halbe Frau

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