24
Mrz
2020

Am Arnimplatz

Hatte ich heute morgen noch gegen den Schönheitskult gewettert, weil es anscheinend Frauen gibt, die sich schwarz die Nägel machen lassen wollen, so fasse ich mich jetzt schön an der eigenen Nase.

Spaziergänge sind in diesen Tagen nämlich etwas ganz Besonderes geworden. Ich kenne das noch aus der Zeit nach meiner Krebs-OP, als mir jede Wiesenblume, jeder zwitschernde Vogel wie ein Wunder erschien, was es ja auch ist. Und weil die Spaziergänge, die uns das freisinnige Berlin gestattet, zum Luxus geworden sind, habe ich mich dafür extra ein bisschen hübsch gemacht. Die Haare gefönt, so gut ich es kann, was Buntes angezogen, und dann nix wie raus, diesmal zum Arnimplatz.

Dort war wie immer viel los, nur der Spielplatz war leer. Die Leute genossen das schöne Wetter und unterhielten sich. Anders als in meiner Gegend waren nicht alle um Sicherheitsabstand bemüht, und ich hatte zu tun, den zahlreichen Joggern und Grüppchen von Jugendlichen auszuweichen.

Auf dem Rückweg ging ich noch beim weltbesten Bäckerladen vorbei und nahm sündhaft leckeren Kuchen mit, der gar nicht teuer war.

Das sind die kleinen Freuden des Lebens. Weg von Konsumwahn und Hetze, zurück zur Natur. Als Blumenkind der Siebziger würde ich mir wünschen, dass dieser Spirit wieder auflebt. Love & Peace. Vielleicht haben wir ja die Chance.
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Verlorenes Paradies

Halbe Frau

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