3
Sep
2008

Liebe und Alkohol

Isabel

Einst schon an der Mutterbrust
hab ich Alkohol probiert.
Mutter hat sich nicht geniert,
wegzutrinken ihren Frust.

Hab Geborgenheit gesucht
bei den Jungen in der Stadt,
liebeshungrig, nimmersatt,
auf der Suche, auf der Flucht.

Später wurd ich dann solid,
hatt nen Freund, nen guten Job,
sang auch mal, mit Bier im Kopp,
lustig mit beim Trinkerlied.

Bis ich meine Liebe traf -
ein verhängnisvoller Tag.
Liebster, warum trinkst du, sag?
Trank mich mit ihm in den Schlaf.

Morgens sind wir aufgewacht,
traurig und die Köpfe schwer,
tranken schnell den Wodka leer,
soffen weiter bis zur Nacht.

Liebeslust und Heiterkeit,
Seifenblasen platzten schnell.
Unsre Treffen generell
endeten in Frust und Streit.

Saß und harrte sorgenvoll
auf den Anruf, der nicht kam.
Trank allein nun voller Gram.
Grauer, trister Tag in Moll.

Dann verlor ich die Geduld,
warf ihm sein Verhalten vor,
bis ich ihn dann ganz verlor,
denn er gab nur mir die Schuld.

So, nun ist mein Liebster frei,
zecht mit Bruder Alkohol.
Ohne mich, und mir tut’s wohl.
Tschüss, ihr seid mir einerlei!

(Bild: Johannes Grützke, Isabel)
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