22
Feb
2009

Der Gödeke Michels

Stoertebeker

Der Gödeke Michels, der war weltberühmt,
wie zehn Ochsen, so konnte der saufen.
Die Weiber, die warn alle verrückt nach ihm,
und wie ein Wikinger konnte der raufen.

Er war mit paar finstren Gesellen im Bund,
aye, sie waren der Schrecken der Meere.
Aber Michels und Störtebeker, der Hund,
waren Seeräuber gleichwohl mit Ehre.

Ein Rotschopf war des Gödeke Michels Schatz,
doch nicht von Dauer warn die seligen Zeiten.
Der Herzog von Mecklenburg machte Rabatz,
und Holland tat vor Helgoland sich streiten.

Die Brüder, für Holland auf Beutezug,
mussten eilends nach Norwegen fliehen.
Luberts Kogge gekapert, und ab ging's im Flug,
splitternackt die Hanse heimwärts ziehen.

Die Hamburger bliesen nun zur Menschenjagd,
und die Kogge, mit Fässern vollgeladen,
lief auf Grund. Michels Leute stritten unverzagt,
trotzdem nahmen sie gefangen die Soldaten.

Am Grasbrook enthauptet mit blankem Schwert,
die Köpfe vorm Stadttor aufgereiht auf Spießen.
Den Pfeffersäcken ist allein ihr Gold was wert,
Lieb und Ehrgefühl können sie nur verdrießen.

(Bild: Einbringung des Seeräubers Klaus Störtebeker in Hamburg 1401, nach einen Holzstich von Karl Gehrts)
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