18
Nov
2009

Ein Stein

Stein

Mein Lebtag lauf ich kreuz und quer
meiner Bestimmung hinterher.
Ich grüble und ich frage mich:
Wer bin ich, wohin gehe ich??

Zu Höherem bestimmt, gewiss,
verstand das Schicksal wohl was miss:
Ich leb im Wolkenkuckucksheim,
geh Bauernfängern auf den Leim,

schufte für andrer Leut Karriere,
komm Stärkeren stets in die Quere,
will Toleranz und Fantasie,
doch rufen alle: Utopie!

Kann keine Fliege leiden sehn,
kann diese Welt nicht mehr verstehn,
glaube an Gott, doch Gott ist tot,
seitdem herrscht Dunkelheit und Not,

herrscht Hochmut, Habgier, Völlerei,
herrscht Lüge, Hass, Hurrageschrei.
Ich suchte Liebe, suchte Glück,
bekam mein Herz kaputt zurück.

Schnell mach ich meine Türe zu,
dann hat die liebe Seele Ruh.
Stieg aus dem Luftschloss gern hinab
zur ewgen Ruh ins kühle Grab...

Doch ist die Welt auch "hunds"gemein -
ich rolle weiter meinen Stein.
Schon David hat es ja bewiesen:
Ein kleiner Stein erschlägt den Riesen!

(Bild: Zapotekenstätte in Mitla, Oaxaca)
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