9
Apr
2010

Vom Fluch der Leiblichkeit

Armut1

Im Kellerloch, da liegt ein Mann
in schmutzbefleckten Laken,
ein rechter Hungerhaken,
der leere Brotkorb gähnt ihn an.

"Sei’s drum!", so spricht der arme Wicht
und stielt eine Speckseite,
drauf sucht er rasch das Weite,
doch dem Gendarm entgeht er nicht.

Und Hokus Pokus Fidibus
muss er am Galgen hangen.
Das leibliche Verlangen
brachte dem Buben nur Verdruss.

Sein Tod sollt nicht von Übel sein,
der Pfaffe hat's gepredigt:
Nunmehr des Leibs entledigt,
verlangt die Seel nicht Brot noch Wein.

Derweil am Galgen hängt die Leich
als Festmahl für die Raben,
entfleucht die Seel des Knaben
als Englein froh zum Himmelreich.
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deprifrei-leben - 13. Apr, 16:37

Die letzten vier Zeilen runden das Gedicht super ab. Und ich musste über deinen Galgenhumor lachen.
Na ob das Engelchen im Himmel auch Speck stiehlt? ;-)

Halbe Frau - 13. Apr, 23:00

Nö, da kann es doch Manna essen, bis es platzt! :)
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