Der letzte Penny

11
Feb
2009

Der letzte Penny

Toulouse-Lautrec

Ich bin die kesse Jenny,
mich kennt ein jedes Kind,
geb meinen letzten Penny
für Whiskey und Absinth.

Doch brauch ich nicht zu hungern,
ich weiß ja: Mann ist Mann,
will an der Ecke lungern,
dann beißt schon einer an.

Kaum hab ich ihn gefunden,
den fetten goldnen Fisch,
schenk ich ihm ein paar Stunden
und setz mich dann zu Tisch.

Sie kennen kein Erbarmen
und keinen Appetit,
die schrecklichen Gendarmen:
Der Goldfisch, der muss mit.

Der schönen Seemannsbräute
findt man im Hafen viel,
doch ich errang die Beute
alleine in dem Spiel.

Bekleidet fein mit Nerzen,
demantbesetzt die Schuh,
so fliegen mir die Herzen
der edlen Herren zu.

Ich bin die kesse Jenny,
nimm dich vor mir in acht.
Ich raub den letzten Penny,
verrate dich bei Nacht.

(Bild: Henri de Toulouse-Lautrec, Frau mit schwarzer Feder-Boa)
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