Moritat von der armen Beate

28
Apr
2018

Moritat von der armen Beate

Beate war ein gutes Kind,
wies deutsche Mädel eben sind.
Die Mutter war ne schlimme Frau,
von früh bis spät sternhagelblau,
was, wie ihr sicher alle wisst,
schlecht für die Kinderseele ist.

Bis auf die liebe Omama
war niemand für Beate da.
Bis so ein komscher Vogel kam,
sie unter seinen Fittich nahm.
Ein zweiter kam alsbald hinzu,
von da an warn sie eine Crew.

Die Schweinepunks warn ihr ein Graus,
da rutschte schon die Hand mal aus.
Das asoziale Lumpenpack,
am besten steckt mans in den Sack,
ins Loch damit und Klappe zu,
dann hat die liebe Seele Ruh.

Ach, wär die Heimat nur befreit
von Müßiggang und Fremdarbeit!
Weshalb aus purem Edelmut
man was Spektakuläres tut:
Ein Strick mit Judenpuppe dran
ziert kurz darauf die Autobahn.

Als die Polente kam, verflucht,
und die Garage hat durchsucht,
gelang die Flucht. Oh, welch ein Glück.
Den Sprengstoff ließen sie zurück.
Ab jener schicksalsschweren Stund
lebten die drei im Untergrund.

Dort mussten sie nicht einsam sein,
sie hatten schließlich Helferlein,
die Karre, Knarre stets besorgt
und ihre Ausweise verborgt.
Gar lustig war das Spiel, und wie,
noch schöner als Pogromoly:

Kopfschüsse, dass es nur so spritzt,
ne Nagelbombe, wie gewitzt.
Beate leerte manches Glas,
wenn sie derweil zu Hause saß.
Denn es bereitete ihr Frust,
dass sie von allem nichts gewusst.

Sie hat es später erst gehört
und war ganz fürchterlich empört.
Doch ginge sie zur Polizei,
die Vögel schlügen sie zu Brei.
Denn diese Typen waren bös,
da kocht sie ihnen lieber Klöß.

Als dann die Übeltäter sich
selbst richteten ganz jämmerlich,
da steckte sie, wie euch bekannt,
die Wohnung noch geschwind in Brand.
Die alte Frau war ihr egal,
denn sterben müssen alle mal.

Ihr Kätzchen war in Sicherheit,
sie hats bewahrt vor allem Leid.
Noch schnell ein paar CDs verschickt,
mit Paulchen Panther uns beglückt.
Was zu bekennen lag ihr fern,
Sie mochte einfach Comics gern.

Nun schweigt sie eisern vor Gericht,
wen wunderts, denn sie wars ja nicht.
Schon immer war das liebe Kind
naiv und stumm und taub und blind.
Es warn die Vögel, die so mies,
dass sie der Teufel brät am Spieß.

Bald wird das Unschuldsengelein
für immer hinter Gittern sein.
Doch keine Zeit, um auszuruhn,
sie muss dann braune Hilfe tun.
Wann wird Tag X gekommen sein?
Ich hoffe, an Sankt Nimmerlein!
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