21
Feb
2015

Viel fieser

Ich hab gedacht, er wäre brav
und zählte nachts im Bett die Schaf.
Doch sind wir alle keine Engel,
auch dieser war ein kleiner Bengel.

Es weiß ein jedes Hurenkind,
wie ähnlich sich die Männer sind.
Sogar der Intellektuelle
ist nicht zu allen Zeiten helle.

Er lässt sich manchmal einfach gehn.
Na klar, das kann ich schon verstehn.
Ich mag sie auch nicht, die Pariser,
doch ist der bittre Tod viel fieser.

Auch mir soll's eine Lehre sein.
Und trotzdem find ich es gemein,
solch hohes Lehrgeld zu erheben.
Ach, wäre er doch noch am Leben!
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6
Feb
2015

An die beiden Schönen

Im Wonnemonat Mai vor fast zwei Jahren
hab ich zur Hochzeit ein Sonett geschrieben
und schwor, auf ewig würdet ihr euch lieben,
ihr schönen Mädchen mit den wilden Haaren.

Fortuna hat ihr Wechselspiel getrieben
wie mit so vielen jungen Ehepaaren.
Die Eine wollt vom Leben mehr erfahren,
die Andre ist allein zurückgeblieben.

Das Ende eurer Liebe, es bedrückt mich.
Ein ideales Paar hat sich gefunden.
Wenn ich euch sah, dann wirktet ihr so glücklich.

Und nun? - Jedoch, die Zeit heilt alle Wunden.
Ist auch das Ende traurig augenblicklich,
so denkt ihr später an die schönen Stunden.
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24
Jan
2015

Wenn dein Herz brennt

für wolfmozart

Wenn dein Herz brennt,
dann kühl es ab,
denn sonst bringt es
dich noch ins Grab.

Tut dein Kopf weh?
Nimm Aspirin.
Wer viel grübelt
ist schneller hin.

Depressionen?
Ein Näschen Speed
macht dich cooler
und hält dich fit.

Druck im Magen?
Ein Riesensteak,
dick und blutig,
nimmt ihn dir weg.

Kannst nicht schlafen?
Dann trink nen Schnaps,
mach das Licht aus
und träum von Babs.
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14
Jan
2015

Abschied

Ach Dresden, wunderschöne Stadt,
an dir sah ich mich niemals satt!
Ich bin geschnitzt aus deinem Holz
und war deswegen mächtig stolz.

Das Schloss, die Oper, das Palais,
die Fischlein im Carolasee,
der Zwinger mit dem Kronentor -
voll Staunen stand ich einst davor.

Und schalt dich einer ahnungslos,
so dachte ich: Was hat der bloß?
Jetzt weiß ich’s, und mich packt die Wut
auf die verdammte braune Brut!

Erweise dir die Reverenz,
mein wunderschönes Elbflorenz.
Werd dich so bald nicht wiedersehn,
bleib lieber hier in Spree-Athen.
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2
Jan
2015

Cherokee

Wanted to be
a Cherokee.
Pale was my face,
mean was my race.
Smoked with the tribe
round here the pipe.
So I could be
a Cherokee.
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19
Okt
2014

Kleine Katzenhistorie

Das Dermaalocyon latouri
im Eozän – memento mori -
von schlankem Wuchs, mit flinker Tatze,
war Urahn einst von Hund und Katze.

Das Katzenvolk verteilt zwar Hiebe,
doch ist’s geboren für die Liebe.
Bald gab es viele kleine Katzen,
die jagten Mäuseschar und Ratzen.

Vertrieben sie von Feld und Speicher,
die Menschen wurden dadurch reicher.
Begannen’s Kätzchen anzulocken
mit fetter Milch und zarten Brocken.

Und fortan lebten sie gemeinsam,
die Menschen waren nie mehr einsam,
verehrten ihre Lebensretter,
erschufen sogar Katzengötter.

Das Katzenwesen, es ist magisch.
Im Mittelalter war das tragisch.
Kam eine schwarze Katz gelaufen,
fand sie ihr End am Scheiterhaufen.

So gab es wieder viele Ratten,
die keine Katzenfeinde hatten.
Der Schwarze Tod ist mitgekommen
hat viele Menschen mitgenommen.

Will lieber alle Katzen ehren
und ihre Freundschaft stets begehren.
Lass mich von diesen Wundertieren
auch gern zu Versen inspirieren.
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18
Sep
2014

Kluge Künstler kleben Kladden

Kluge Künstler kleben Kladden,
kleinkariert und kümmerlich,
kritzeln Krakel krümmiglich,
Kritikus kann’s kaum erwarten.

"Alles Krampf und Kokolores!
Kiki-kaka-kakadu,
kiek ma, Kacka klebt am Schuh!",
klingt das Klagelied des Chores.

Kann denn keiner Karaoke?
Klatscht kein Kind im Kegelclub?
Kocht uns keiner Kürbissupp'
und kredenzt ne kalte Coke?
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11
Sep
2014

Für Jana

In einer stillen sternenklaren Nacht
trat eine Muse ein ins Kinderzimmer,
betrachtete das Kind bei Kerzenschimmer
und küsste es dann auf die Stirn ganz sacht.

Nun war’s ihr Kind, und sie verließ es nimmer,
hat fortan leise seinen Schlaf bewacht
und ihm die schönsten Träume zugedacht.
Der Poesie war es geweiht für immer.

Aus kleinen Kindern werden große Leute,
auch unser Musenkind wird einmal groß.
Sein Stern erstrahlt am Dichterhimmel heute.

Viel Lob und Ehre fällt ihm in den Schoß.
Vor Neid erblasst die ganze Schreibermeute,
denn Janas Kunst ist, kurz gesagt, famos.
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Verlorenes Paradies

Halbe Frau

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