18
Sep
2008

Das Pflänzchen Hoffnung

Pflanze

Einst gab mir der Herzliebste mein
zu früher Stund als Morgengabe
ein Samenkörnchen winzig klein,
damit ich noch was von ihm habe.

Drauf las ich in nem Pflanzenbuch,
wie so ein Pflänzchen wird geboren.
Ein Päckchen Tempotaschentuch
hab ich zum Wasserbett erkoren.

Im schönen Wonnemonat Mai
begann's zu keimen, sich zu regen.
Nach ein paar Tagen Träumerei
wollt es nun draußen sich bewegen.

Ein Blumentopf, nur nicht zu klein,
gefüllt mit Vogelsand und Erde,
sollt seine neue Heimat sein,
auf dass es groß und kräftig werde.

Ich hegte es ganz liebevoll
tat's etwas düngen, fleißig gießen,
dass es gedieh ganz wundervoll
inmitten schöner Blumenwiesen.

Vom Stamm, gerade, voller Kraft,
vielfach die Triebe sich verzweigten,
gen Himmel wuchsen zauberhaft,
der Sonne sich entgegen neigten.

Es trug ein dunkelgrünes Kleid
aus schmaler, fein gezackter Spitze.
Und dann begann die Blütezeit
nach großer schwüler Sommerhitze.

Zahllose Dolden dicht an dicht,
geschmückt mit weißen Blütenfädchen.
Dein Tod mir den Genuss verspricht,
mein armes kleines Pflanzenmädchen.

(Bild: Hanspeter Schweizer)
1165 mal gelesen
gcroth (Gast) - 14. Okt, 09:40

So macht das Spaß

Wunderschönes Gedicht!
So wie etliche andere auch auf diesen Seiten!!!
Werd öfter reinschauen
gcroth

Halbe Frau - 14. Okt, 19:43

Dein Lob freut mich sehr!

Lieben Gruß
Petra
logo

Verlorenes Paradies

Halbe Frau

Inhalt

Verlorenes Paradies