18
Okt
2013

Identifikation

Damals war es sonnenklar,
dass ich Papas Wunschkind war.
Nach drei Söhnen (vielleicht mehr?)
sollte eine Tochter her.

Ich war Papas kleiner Schatz,
ging mit ihm zum Fußballplatz.
Mama raufte sich das Haar,
wenn mein Kleid ganz schmutzig war.

Und mit Dreizehn fand ich’s schön,
wie ein Junge auszusehn,
trug ne blaue Levis-Kluft,
roch die frische Bikerluft.

Bis ich mit nem Kerl rumhing,
der mir an die Wäsche ging.
Machte für ihn jederzeit
nunmehr meine Beine breit.

Fand dann Arbeit im Büro,
doch ich war nicht richtig froh,
denn ein Witz war mein Gehalt.
Bin ne Frau, so ist das halt.

Aber meinen Intellekt
hab ich trotzdem nicht versteckt.
Ja, ich denk, ich weiß Bescheid,
trag ich auch ein Minikleid.

Klagen will ich heut nicht mehr,
denn genießen tu ich’s sehr,
wenn die Männerwelt mich liebt
und mir ein paar Drinks ausgibt.

Kann alleine rumspaziern,
ganze Nächte diskutiern.
Freiheit ist der süße Lohn
unsrer Emanzipation.

Bin kein King, bin keine Queen,
auch nicht wirklich in between,
don’t identify at all.
Ich bin ich, wie wundervoll!
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12
Okt
2013

Ein Glaubensbekenntnis

Jeder Mensch kämpft seinen Kampf.
Bin ich müde, rauch ich Hanf.
Über vierzig Jahre schon
ist das meiner Mühe Lohn.

So ein Pfeifchen, das tut gut.
Wenn ich’s rauche, fließt kein Blut.
Nur des Harzes süßer Duft
steigt ganz friedlich in die Luft.

Und ganz leise, Schritt für Schritt,
wandert meine Seele mit
aus dem öden Alltagstrott
bis hinauf zum lieben Gott.

Gott, der unsre Schritte lenkt,
hat dies Pflänzlein uns geschenkt,
das uns Seelenfrieden gibt,
weil er alle Menschen liebt.

Drum verstößt das Hanfverbot
gegen göttliches Gebot.
Christen jeglicher Partei,
gebt das Hanf nun endlich frei!
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10
Okt
2013

Pantoffelhelden

"Wie gemütlich ist es hier!"
freut sich das Pantoffeltier,
schraubt sich durch die Regenpfütze,
während ich am Ofen sitze,
graue Filzpantoffeln trag
und zu Hause bleiben mag.
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1
Sep
2013

Mr. President

Oh Boy, wie schnell die Zeit vergeht!
Im Jahre Zweitausendundacht,
da hat ein frischer Wind geweht,
da hat uns nachts das Glück gelacht.

Auch Ulla fand Black Power gut,
sie freute sich zu Tode gar.
Sie würde kochen heut vor Wut,
weil nichts mehr ist, wie’s einmal war.

War er denn damals nicht ein Held,
erhielt er nicht den Friedenspreis?
In Ketten legte ihn das Geld,
seitdem läuft er nur noch im Kreis.

Verlangte er nicht Transparenz?
Wenn mal ein Spatz vom Dach was pfeift,
versprach die werte Eminenz,
dass ihn dafür kein Häscher greift.

Zwar sieht man die im Dunkeln nicht,
doch den im Lichte, der befiehlt.
Die Killer taten ihre Pflicht,
da hat Osama ausgespielt.

Noch immer steht Guantanamo,
gibt’s Kriegsverbrecher, Folterknecht'.
Die Täter feiern und sind froh,
den Opfern aber geht es schlecht.

Doch vielleicht träumt er noch den Traum
von Luther King. Ich wünsch ihm Kraft
und starke Wurzeln wie ein Baum,
damit er endlich Frieden schafft.
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25
Aug
2013

Bitches & Witches

This poem's dedicated to all bitches,
cute bitches, haunted by some ugly witches,
who criticize the bitches’ dirty slang,
and stay at home awaitin' the big bang.

You know, they’re lonely and just fuckin' jealous,
shout to the devil, he may send to hell us.
But people listen to us in the street,
the street, where bitches and the angels meet.
945 mal gelesen

17
Aug
2013

Danke!

Verlorner Sohn
mit Dornenkron
und Megaphon
mit schrägem Ton,
voll kakophon.

Kein Mustersohn,
kein Schutzpatron.
Des Führers Klon?
Oder'n Klingon?
Provokation!

Was heißt das schon.
Die Depression,
sie flog davon
bei hundert Phon
wie’n Luftballon.

Gäb dir zum Lohn
gern einen Thron,
ne goldne Kron,
ein Feld voll Mohn
und zig Million’,

statt Babylon
Elysion.
Da sollste wohn’
mit Vollpension
wie’n Königssohn.

Das ist kein Hohn,
nur Illusion.
Denn zig Million’,
wer hat die schon
im Schuhkarton?

Genug davon.
Doch mahl ich schon
paar Kaffeebohn’
für dich zum Lohn
da, wo ich wohn.
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9
Aug
2013

Neuer Tag

Ich bin frei und atme auf,
lass dem Leben seinen Lauf.
In das dunkle Jammertal
drang mit Macht ein Sonnenstrahl.

Freundlich lacht der neue Tag.
Was er mir auch bringen mag,
seh ich nun mit Zuversicht.
Etwas Böses ist es nicht!
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6
Aug
2013

Ratschlag

Du bist so schrecklich defensiv
und sagst zu mir, du wunderst dich,
dass immerzu ganz fürchterlich
dein Leben aus dem Ruder lief?

Zeig deine Zähne, habe Mut,
und du bist frei von aller Qual!
Wetzt du den Dolch erst mal verbal,
witterst du bald schon frisches Blut.

Schaff dir alsdann ne Knarre an.
Der Mensch ist von Natur ein Tier.
Friss oder stirb! So heißt es hier.
Sonst bist du bloß ein Blödian.
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Verlorenes Paradies

Halbe Frau

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